19 September 2008

GLAUBEN

Jemand hat einmal gesagt: „Jeder Mensch braucht etwas, woran er glauben kann.“

Stimmt das? Können wir ohne Glauben nicht existieren?
Doch was ist Glauben eigentlich?
Viele Menschen verbinden mit diesem Wort den Religionsglauben, sind sogar der Meinung es wäre ein- und dasselbe.
Laut Lexikon ist der Glaube „eine unbegründete, subjektive Gewissheit des Erkannten“.

Man mag denken ‚Glauben’ sei das Gegenteil von ‚Wissen’.
Was ich weiß, muss ich nicht mehr glauben. In dieser Hinsicht wäre der Glaube minderwertiger als das Wissen – da ihm die absolute Gewissheit fehlt. Aber ist dieses Wissen, das wir haben, wirklich so sicher und unanfechtbar? Oder müssen wir nicht vielmehr an dieses Wissen GLAUBEN?

Wenn jemand mir erzählt, dass alles auf dieser Welt aus winzig kleinen Elementarteilchen besteht – muss ich das nicht glauben? Wenn jemand mir sagt, dass die Evolution dazu geführt hat, dass der Affe sich zum Menschen entwickelt – muss ich das nicht glauben? Schließlich gibt es nicht für alle wissenschaftlichen Thesen handfeste Beweise. Und selbst wenn es sie gäbe, selbst wenn ich mir ein Atom durch ein Mikroskop anschauen könnte, müsste ich doch genau betrachtet immer noch daran glauben, dass ich wirklich sehe, was ich denke zu sehen.

Jeder von uns hatte schon mal einen Traum, der ihm so real erschien, dass er meinte zu wissen, dass es die Wirklichkeit ist. Und doch war es nichts als ein Traum…
Können wir vielleicht gar nichts wissen, sondern nur glauben?

Nun, es gibt sehr wohl einige Dinge, die in der unabänderlichen Wirklichkeit passieren – ob wir nun daran glauben oder nicht. Der Tod zum Beispiel. Jedes Lebewesen wird früher oder später sterben- das wissen wir, daran müssen wir nicht glauben. Genauso weiß ich, dass ich mich verbrennen werde, wenn ich auf eine heiße Herdplatte greife – egal ob ich daran nun glaube oder nicht.

Aber worin liegt denn nun der Unterschied zwischen Wissen und Glauben? Oder vielmehr: wo hört das Eine auf, und fängt das Andere an?
Ist Wissen vielleicht etwas, das man nie wirklich besitzen kann, sondern nach dem man sein ganzes Leben lang allenfalls streben kann? Möglicherweise ist Glauben das Einzige, das wir wirklich mit Sicherheit besitzen können.

Vielleicht braucht nicht nur jeder Mensch etwas, woran er glauben kann. Vielleicht ist es auch das Einzige, das für uns erreichbar ist – der Glauben.

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