23 April 2007

ZUFRIEDENHEIT

Es gibt zwei Arten von Menschen:
Diejenigen, die zufrieden sind mit dem, was sie haben -
und diejenigen, die unzufrieden sind mit dem, was sie nicht haben.

Es ist mehr als offensichtlich, dass die zweite Gruppe wohl nie absolute Zufriedenheit erfahren wird. Wie auch – wenn man immer das möchte, was man nicht hat. Es scheint ein nie enden wollender Teufelskreis zu sein.
Was also hat die erste Gruppe, das die zweite nicht hat?

Viele würden wohl behaupten - die erste Gruppe, das wären die Optimisten unter uns, und die zweite Gruppe die Pessimisten. Nun ja, zum Teil mag das vielleicht stimmen – wenn man laufend positiv denkt, ist man auch zufrieden(er) mit dem, was man hat. Aber ist es denn überhaupt vernünftig immer mit dem zufrieden zu sein, was man hat? Wenn man seine Ziele kurz steckt und seine Träume als utopische Fantasien abtut, anstatt ihnen nachzujagen?

Eines ist klar: ohne Unzufriedenheit gäbe es keine Entwicklung. Wären wir damit zufrieden gewesen um Afrika zu schippern, hätten wir wohl nie Amerika entdeckt. Wären wir mit der Monarchie zufrieden gewesen, hätte sich keine Republik entwickeln können. Und wären wir von Anbeginn an mit uns zufrieden, würden wir uns wohl nie weiterentwickeln. Ohne Unzufriedenheit kein Fortschritt. Sowohl ökonomisch, als auch sozial. Aber was wenn diese Unzufriedenheit zu einer chronischen Krankheit wird? Wenn wir sie nicht mehr abschütteln können und nie diese nachwirkende Zufriedenheiten mit uns selbst und unserer Umwelt verspüren? Wie kommt man dann aus diesem Teufelskreis heraus, der einen unglücklich macht?

Einige Menschen meinen, wenn man erkennt wie gut es einem doch geht im Vergleich zu anderen Menschen, dann würden das eigene Leid und die eigenen Probleme nicht mehr so schwer wiegen. Aber meist ist genau das Gegenteil der Fall. Man fühlt sich schlechter. Man fühlt sich schlechter, weil man an all die Menschen denkt, denen es schlechter als einem selbst geht, die aber möglicherweise nicht so unzufrieden und unglücklich sind wie man selbst. Und hier drängt sich die ultimative Frage auf: Was ist Glück? Was braucht der Mensch zum Glücklichsein? Was brauchst DU zum glücklich sein?
Wenn wir vom Sinn des Lebens sprechen, meinen wir doch eigentlich nichts anderes. Denn welchen Zweck erfüllt dieser Lebenssinn, wenn nicht das Glücklichsein und die Zufriedenheit mit sich selbst und dem, was man geleistet hat. Es gibt unzählige Wege glücklich zu sein. Und meist sind es nur kleine, unbedeutende Dinge, die es schaffen uns dieses traumhafte Gefühl zu geben. Doch die wahre Kunst ist es, glücklich zu bleiben – über einen langen Zeitraum hinweg. Dieses Gefühl in sich einzufangen und zu bewahren.

Was aber hindert uns daran, diesen „Dauer-High-Zustand“ zu erreichen? Was macht uns so unzufrieden?

Sorgen, Probleme, Neid, Gier, mangelndes Selbstvertrauen, Angst - man könnte hunderte Faktoren aufzählen. Und so lächerlich uns manche dieser Glücks-Hemmer auch vorkommen – wir, die zweite Gruppe, die „Verfluchten“, werden sie einfach nicht los. Sie sind wie eine mahnende Stimme im Hinterkopf, die einem jedes Glücklichsein vermiest. Die einen ständig auf das hinweist, womit man nicht zufrieden ist. Selbst in Momenten des Glücks lässt sie dich die Sorgen nicht vergessen.
Klar schafft man es auch ab und zu diese Stimme zum Schweigen zu bringen – aber nicht auf Dauer.

Deswegen mein Aufruf an all die Mitglieder der ersten Gruppe, an all die „Dauerglücklichen“: verratet uns euer Geheimnis - euer Rezept des ewigen Glücks und der ultimativen Zufriedenheit. Schließlich haben wir es nicht – und wir wollen immer, was wir nicht haben!

5 comments:

Anonymous said...

Hallo Dani,

bin durch "Zufall" auf deine Seite gestoßen. Vorneweg: Ich finde deine Texte super. Sind diese Themen noch aktuell für dich (weis ja nicht wie lange die schon im Netz stehen)?

"Dauerglücklich" gibt es nach meiner Erfahrung nicht.
Aber, ich glaube Zufriedenheit hat auch mit Perskektive (Vision/Ziel) zu tun. Wenn zwei Menschen durch die Wüste müssen, kann der eine an den Umständen verzweifeln und der andere sie ertragen weil er sich darüber freut, dass er bald nach Hause kommt.

Lieben Gruß,
Robert

Dani said...

Hallo und vielen Dank für deinen Kommentar!

So alt diese Einträge doch sind, so sind sie immer noch aktuell für mich. Auch wenn sich in manchen Dingen meine Ansichten vielleicht etwas abgeändert haben, so bringen mich diese Themen immer noch zum Nachdenken - und das schätze ich sehr.

Darf ich fragen welcher Zufall dich auf meine Seite geführt hat?

lg, Dani

PS: Du kannst auch gerne an meine E-Mailadresse antworten: reallife01@gmx.at

? said...

Hello my first stop here and I love it. Its very true we do always desire what we do not have! Sometimes I feel like I belong to both groups, what will you call this? Do you love books?

Ill try to stop over again.

Dani said...

Hallo!

Vielen Dank erstmal für dein Kommentar! Da du anscheinend keine Probleme hattest meinen Blog zu übersetzen, dachte ich mir, ich antworte auch gleich auf Deutsch – ist einfacher für mich!

Natürlich ist der menschliche Charakter keine starre Einheit, die einem unveränderbar im Leben erhalten bleibt. Wir ändern uns ständig, unsere Denkweise, unsere Ansichten, unsere Eigenheiten. Die Frage ist, ob nicht unter all diesen variablen Eigenschaften, die uns zu eigen sind, auch einige wenige tief in unserer Seele sitzen, die unser ganzes Leben lang konstant bleiben. Wäre dies nicht der Fall, dann wäre jedwede Suche nach dem eigenen Ich so gut wie vergebens. Wie kann man nach etwas suchen, dass sich doch ständig ändert?

Ich lese gerne Bücher – auch wenn ich erst seit einem Jahr wirklich damit angefangen habe (jaja, die Schule hat mir damals jegliche Freude am Lesen genommen…). Ich widme mich vor allem geschichtlichen Biografien (z.B. die österreichischen Monarchen) und Fantasyromanen (derzeit bin ich gerade in einem regelrechten Vampirhype gefangen, und lese somit vornehmlich Anne Rice und Wolfgang Hohlbein).

lg, Dani

Anonymous said...

Ist die Email-Adresse noch aktuell? Ich würde dir nämlich gerne mal schreiben.